• Isabel Roessler
  • 1. Januar 2015

CHE-AP181: Forschung ist mittlerweile eine Dienstaufgabe der Fachhochschulen. Das vorliegende Paper zeichnet ein aktuelles Bild der konkreten Ausgestaltung dieser Dienstaufgabe aus einer Außen- und einer Innenperspektive: Dargestellt werden die Rolle der Forschung für die Fachhochschulen, die Art der Forschung, die an Fachhochschulen vorrangig stattfindet sowie der Umfang der Forschungsaktivitäten.

Die Außenperspektive bilden qualitative Beschreibungen z.B. durch den Wissenschaftsrat oder das BMBF ab, dem schließt sich eine quantitative Beschreibung des Umfangs und der Finanzierung der Forschung anhand von Drittmitteln an. Die Innenperspektive wird durch Ergebnisse von Interviews mit Hochschulleitungen und forschenden Professor(inn)en eher forschungsstarker Fachhochschulen repräsentiert.

Gerade die forschungsstarken Fachhochschulen sehen Forschung nicht nur als Dienstaufgabe sondern als strategisches Ziel, eine Möglichkeit zur Profilierung sowie zur Rekrutierung – sowohl von Studierenden als auch Professor(inn)en. Das geht mit zunehmend wissenschaftlich höher qualifiziertem Personal im Zuge eines Generationenwechsels unter den Professor(inn)en an den Fachhochschulen einher. Für das Anbieten von Masterstudiengängen wird Forschung als zwingend angesehen.

Insgesamt weist die Forschung einen starken Bezug zur Lehre und eine hohe Anwendungsorientierung und Interdisziplinarität auf, was auch mit dem Fächerspektrum der Fachhochschulen zusammenhängt. Nicht zuletzt sind Fachhochschulen in viele Richtungen vernetzt, was sowohl Ursache als auch Folge ihrer vielfältigen Partnerschaften mit KMU, größeren Unternehmen aber auch mit Nonprofit-Organisationen (NPO) ist. So vielfältig wie die Partner sind auch die Projekte: Angefangen von sehr kleinen Projekten im Rahmen der Lehre, über kleine Projekte mit Unternehmen oder NPOs bis hin zu umfangreicheren nationalen oder sogar internationalen, öffentlich geförderten Forschungsprojekten.

Das Forschungsvolumen (gemessen an Drittmitteln) der Fachhochschulen ist allerdings mit rund 450 Mio. Euro im Jahr 2012 bzw. einem Anteil von 7% am Gesamtvolumen aller Hochschulen bisher eher gering. Es ist jedoch ein deutlicher Zuwachs des Drittmittelvolumens der Fachhochschulen zwischen den Jahren 2009 und 2012 zu verzeichnen. Die Ingenieurwissenschaften sind dabei mit über einem Drittel der Mittel für den größten Drittmittelanteil an den Fachhochschulen verantwortlich. Der Bund ist mit einem Anteil von über 40% der größte Drittmittelgeber für die Fachhochschulen, gefolgt von der gewerblichen Wirtschaft mit rund 30% Anteil. Die drittgrößte Quelle stellen mit 12% die EU und andere euro-päische Organisationen dar. Das neue Forschungsförderprogramm Horizont 2020 scheint insbesondere für Professor(inn)en in den Ingenieurwissenschaften interessante Förderperspektiven zu bieten.

Maßnahmen sollten getroffen bzw. beibehalten werden, die dazu beitragen, das Forschungspotenzial der Fachhochschulen weiter zu entfalten. Gleichwohl sollten die anderen Ziele der Fachhochschulen – praxisorientierte Ausbildung von Akademikern sowie die „Third Mission“ – nicht zugunsten einer zu starken Forschungsfokussierung aus den Augen gelassen werden.
Autoren:
Hachmeister, Cort-Denis; Duong, Sindy; Roessler, Isabel: Forschung an Fachhochschulen aus der Innen- und Außenperspektive: Rolle der Forschung, Art und Umfang, Gütersloh, CHE, 2015, 30 Seiten,
ISBN 978-3-941927-61-2,
ISSN 1862-7188


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