Die Prüfungsformate an deutschen Hochschulen haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Digitale Prüfungen in der Hochschule oder zuhause sind möglich, sogar Hilfsmittel wie ChatGPT sind in einigen Fällen erlaubt. Ein Ratgeber aus der Reihe „CHE kurz + kompakt“ klärt die wichtigsten Fragen zum Thema und gibt Tipps, wie man sich – auch mit Künstlicher Intelligenz – optimal auf alle Prüfungsformate vorbereiten kann.
An deutschen Hochschulen können Studierende mittlerweile auf unterschiedlichste Arten Prüfungsleistungen erbringen. Neben den klassischen mündlichen, schriftlichen oder praktischen Prüfungen existieren auch kreativere Formate, um Wissen oder Kompetenzen zu zeigen. Dies können etwa Präsentationen, aber auch die Erstellung eines Podcasts sein.
Ein neuer Ratgeber aus der Reihe „CHE kurz + kompakt“ beantwortet die wichtigsten Fragen zu Prüfungen im Studium. Der Schwerpunkt liegt hier auf digitalen Formaten.
„Die Zeiten von Prüfungen mit Zettel und Stift gehen an den meisten deutschen Hochschulen endgültig dem Ende zu“, urteilt Jannica Budde. „Seit der Corona-Pandemie sind digitale Prüfungen sowohl an der Hochschule als auch zuhause flächendeckend angekommen. Rund 70 Prozent aller Fachbereiche an deutschen Hochschulen haben mittlerweile digitale Prüfungsangebote“, so die Senior Projektmanagerin für das Hochschulforum Digitalisierung beim CHE.
Gerade für digitale Fernprüfungen empfehlen die Expert*innen des CHE in ihrem Ratgeber eine gründliche inhaltliche und technische Vorbereitung. Bei Unsicherheiten oder technischen Fragen zur benötigten Hard- oder Software bietet es sich an, frühzeitig die Supportstrukturen der Hochschulen zu nutzen. Um Störungen am Prüfungstag zu vermeiden, sollten Mitbewohner*innen oder Familie über den Termin informiert werden. Weitere Ablenkungsquellen wie Smartphones oder andere PC-Anwendungen gilt es ebenfalls zu minimieren.
Mittlerweile dürfen bei Klausuren auch immer öfter zusätzliche Hilfsmittel genutzt werden. „In so genannten „Open Book Prüfungen“ wird vorher festgelegt, welche Fach- oder Wörterbücher während der Klausur zugelassen sind. Auch der Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT ist an Hochschulen zunehmend in Prüfungskontexten erlaubt, muss dann aber in der Regel kenntlich gemacht werden“, erläutert Jens Tobor.
Der Experte für Künstliche Intelligenz beim CHE rät allerdings, die Möglichkeiten der neuen Technik bereits vor der Klausur zu nutzen. „KI-Tools können viel mehr als nur Texte erstellen. Wie bei einem Vokabeltrainer kann man etwa ChatGPT zu einem Lernpartner für Prüfungen machen, der einem durch gezielte Fragen zu einem Thema bei der Prüfungsvorbereitung hilft“, so Tobor, Projektmanager für das Hochschulforum Digitalisierung beim CHE.
Gerade durch die Möglichkeiten, die Künstliche Intelligenz biete, sehen die beiden Expert*innen eine notwendige Chance zur Weiterentwicklung der Prüfungskultur an Hochschulen. „Seit Jahrhunderten wurde an Hochschulen weltweit auf die gleiche Art und Weise bestehendes Fachwissen abgeprüft“, so Jannica Budde. „Wenn Wissensklausuren mittlerweile aber einfach per Knopfdruck gelöst werden können, erfordert das neue Prüfungsformate. Nicht mehr das Überprüfen von auswendig gelerntem Wissen sollte künftig stärker im Vordergrund stehen, sondern das Prüfen von praxisnahen Kompetenzen.“
Über die Publikation:
In der Reihe „CHE kurz + kompakt“ gibt es auf insgesamt sechs Seiten jeweils Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema. Der aktuelle Ratgeber behandelt Fragen zu Prüfungsarten, Vorbereitung oder auch Prüfungsangst. Das Format richtet sich an Studieninteressierte und Studierende. Eine kommentierte Linkliste und Checklisten für nächste Schritte und weitere Recherchen runden das Infopaket im pdf-Format ab. Autor*innen der Publikation „Prüfungen an Hochschulen“ sind Jannica Budde und Jens Tobor.
CHE kurz + kompakt - Prüfungen an Hochschulen 5. Dezember 2023 513.85 KB 10594 downloads
Budde, Jannica; Tobor, Jens: CHE kurz + kompakt - Prüfungen an Hochschulen, Gütersloh,...
Bildquelle: Pixabay