Foto: Shutterstock

Aktuell gibt es 1.989 duale Studienangebote in Deutschland, davon 1.960 mit Bachelor- oder Masterabschluss. Dies entspricht einem Anteil von 9,5 Prozent an allen 20.635 Studiengängen im Bundesgebiet. Im Ländervergleich weist Bayern die meisten dualer Studienangebote (527) auf, gefolgt von Baden-Württemberg (352) und Rheinland-Pfalz (115).  Dies geht aus einer Drucksache hervor, mit der die Bundesregierung den deutschen Bundestag über die Zwischenergebnisse einer wissenschaftlichen Studie informiert, welche vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung in Kooperation mit dem Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) zur Standortbestimmung des dualen Studiums durchgeführt wird.

Ziel der laufenden Untersuchung mit dem Titel „Duales Studium: Umsetzungsmodelle und Entwicklungsbedarfe“ ist es, einen Überblick über die Umsetzung des dualen Studiums in Bund und Ländern herzustellen sowie Gelingensbedingungen und Einflussgrößen zu analysieren. Dabei werden sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite betrachtet, und zwar auf Basis empirischer Daten, die durch Befragungen an beteiligten Hochschulen und Berufsakademien, bei dual Studierenden und bei Unternehmen gewonnen werden. Veröffentlicht werden soll die komplette Studie im Frühjahr 2022. Mit der Drucksache 19/31267 werden die Parlamentarier*innen über erste Ergebnisse in Kenntnis gesetzt.

Im ersten Schritt wurden von Oktober 2020 bis März 2021 vor allem die jüngsten verfügbaren Daten zum dualen Studienangebot, zu dualen Studienanfänger*innen, Studierenden und Hochschulabsolvent*innen aus dem Jahr 2019 ausgewertet. Demnach befindet sich das Gros der dualen Studiengänge weiterhin an Fachhochschulen/Hochschulen für angewandte Wissenschaften (1.757). Damit sind rund ein Viertel (25, 9 Prozent) aller Studiengänge dieses Hochschultyps dual studierbar. Demgegenüber lassen sich an den Universitäten nur insgesamt 88 duale Studiengänge finden. Dies entspricht einem marginalen Anteil von 0,7 Prozent an allen universitären Studienangeboten im Bundesgebiet.

Vergleichsweise stark vertreten im dualen Studium sind auch die Berufsakademien. Dort sind rund 10 Prozent aller 40. 575 dualen Studienfänger*innen eingeschrieben. Berufsakademien gibt es aktuell in fünf Bundesländern: Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Saarland und Sachsen. In Baden-Württemberg, Thüringen und Schleswig-Holstein wurden die Berufsakademien in den Jahren 2009, 2016 und 2018 in duale Hochschulen umgewandelt. Einen ähnlichen Weg will auch Sachsen einschlagen, wie das dortige Wissenschaftsministerium im Januar 2021 verkündete.

Bemerkenswert ist zudem, dass sich der Trend zum praxisintegrierenden Studium weiter fortsetzt. Mittlerweile entscheiden sich knapp 75 Prozent der Erstsemester für diese Variante. Ursprünglich dominierte im dualen Studium klar das ausbildungsintegrierende Modell, d.h. die Kombination aus einer Berufsausbildung mit Kammerprüfung plus Studium. Demgegenüber verbindet das praxisintegrierende Modell ein Studium mit längeren Praxisphasen. Diese Form lässt den Hochschulen und Unternehmen mehr Freiheiten als bei einer Verpflichtung zu einer geregelten Berufsausbildung parallel zum Studium.

Die Drucksache ist im Internet unter diesem Link abrufbar. Mehr Informationen sowie Ansprechpersonen zur wissenschaftlichen Studie des CHE “Duales Studium: Umsetzungsmodelle und Entwicklunsgbedarfe” finden sich hier online.

Sigrun Nickel

Leiterin Hochschulforschung

Tel.: +49 5241 9761-23
Fax: +49 5241 9761-40
E-Mail: Sigrun.Nickel@che.de

Assistenz:
Petra Bischof
Tel.: +49 5241 9761-42

Arbeitsschwerpunkte:
Forschungsprojekte zu Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung, Karrieren in der Wissenschaft sowie im Hochschulmanagement, Qualitätsentwicklung, Hochschulgovernance, Durchführung von Evaluationsverfahren, Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen im Bereich Hochschulmanagement

https://www.che.de/teams/sigrun-nickel