• Caroline Friedhoff
  • 16. November 2023
  • Sonstiges

Kurzportrait Prof. Dr. Gabriele Gien, Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt

Prof. Dr. Gabriele Gien, Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (Foto: KU)

Prof. Dr. Gabriele Gien ist seit Oktober 2016 Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Ihre Wiederwahl erfolgte 2021 einstimmig. Die Jury hat Gabriele Gien auch in diesem Jahr für den Preis „Hochschulmanager*in des Jahres 2023nominiert, denn sie ist überzeugt: „Durch ihren Ansatz ausgeprägter strategischer Eigenverantwortung hat sie den Weg der KU sehr eigenständig gestaltet. Der Erfolg der DFG-Mitgliedschaft ist ein Meilenstein auf diesem Weg. 

Die Jury würdigt Gabriele Giens Talent für Wissenschaftsmanagement, das sich in konkreten Maßnahmen zeigt, wie etwa die Explorationsreisen der Mitarbeitenden oder die von ihr entwickelte 10-Punkte-Strategie für weitreichende Entscheidungen im Präsidium), mit welchen sie wesentlich zum Erfolg der Hochschule beigetragen hat. Zudem wird betont, dass es Gabriele Gien dank der von ihr geschaffenen zukunftsorientierten Strukturen der KU gelungen ist, nach einem achtjährigen Prozess als nicht-staatliche Universität in die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen zu werden. „Damit hat sie einen großartigen Erfolg erzielt“, hebt die Jury lobend hervor.   

Während des Aufnahmeprozesses wurden nach dem Modell der Distributed Leadership entsprechende Meilensteine und Leitplanken definiert und parallel, unter Begleitung einer Peer-Group des Wissenschaftsrates, Strukturen für die Forschung aufgebaut, wie z.B. interdisziplinäre Forschungs- und Transferzentren, ein Zentrum für Forschungsförderung, Anreizsysteme für die Forschung und ein Berufungsmanagement. Um effiziente Ergebnisse zu erzielen, wurde ein flexibles und agiles Projektmanagement abteilungsübergreifend mit den Führungskräften des wissenschaftsunterstützenden Bereichs eingeführt. „In meinem Führungsverständnis ist es wichtig, einen gemeinsamen Rahmen zu schaffen, in dem sich exzellente Wissenschaft entfalten kann und daran das Ziel/die Vision der DFG-Mitgliedschaft zu knüpfen“, betont Gabriele Gien. Weiter resümiert sie: „Durchhaltevermögen, Partizipation, Kommunikation und strategische Steuerung führten zum Erfolg, den wir dann alle gemeinsam gefeiert haben“. 

Die KU verfügt über eine sehr differenzierte, im Entwicklungsplan verankerte Netzwerkstrategie mit interner und externer Ausrichtung. Das derzeit wichtigste Netzwerk ist für sie das Hochschulnetzwerk Bildung durch Verantwortung. Dieser seit 2009 bestehende Zusammenschluss von 48 Hochschulen sieht die Ermutigung und Befähigung zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung als einen zentralen Bildungsauftrag. „Für die KU ist das Netzwerk von großer Bedeutung, da gemeinsam an einer Hochschule der Zukunft gearbeitet wird, die einen starken Fokus auf Öffnung und gesellschaftliche Verantwortung legt und sich dort Partner für gemeinsame Drittmittelprojekte erfolgreich vernetzt haben“, erläutert Gabriele Gien. Die KU gilt als Hub für alle osteuropäischen Hochschulen im Bereich Service Learning und schafft zudem Online-Lerncamps für Menschen aus Flucht- und Krisenländern. „Die KU unter der Führung und mit persönlichem Einsatz von Gabriele Gien übernimmt eine Schlüsselrolle in Netzwerken, die sich der gesellschaftlichen Verantwortung von Hochschulen stellen“, hebt die Jury hervor. 

Auch von ihren Kolleg*innen wird die Leistung von Gabriele Gien in der Netzwerkarbeit hoch gelobt. Sie gilt als strategische Netzwerkerin, Visionärin und zukunftsorientiert. Durch ihren kooperativen Führungsstil gilt sie als Initiatorin einer Reihe von universitätsinternen Netzwerken. „Gabriele Gien ist eine sehr engagierte und geschickte Netzwerkerin, die es versteht, die Universität oder aber auch einzelne Akteure in Netzwerke einzuführen und Universität und Kolleginnen und Kollegen dort auch gut zu positionieren“. Dass sie dabei ihre eigene Person im Interesse des Ganzen stets zurückstellt und Netzwerkaktivitäten als eine Teamaufgabe versteht, wird besonders positiv hervorgehoben. Generell wird Gabriele Gien von ihrem Umfeld als führungsstark, teamorientiert, kommunikativ und verantwortungsvoll wahrgenommen. Die Zusammenarbeit wird als wertschätzend, konstruktiv, lösungsorientiert und kollegial erlebt.  

Die KU Eichstätt-Ingolstadt ist eine staatlich anerkannte kirchliche Universität mit knapp 5.000 Studierenden, von denen im letzten Wintersemester knapp 17 Prozent Fachhochschulstudierende waren. Die Universität versteht sich als „akademische Gemeinschaft, die auf dem Fundament des christlichen Menschenbildes und christlicher Werte Fachwissen und soziale Kompetenzen vermittelt“ und wirbt mit ihrer familiären Atmosphäre, kleinen Studierendengruppen und persönlichen Kontakten. Der Mensch und die Gesellschaft als Ganzes sollen dabei in den Blick genommen werden. Die Zulassung zum Studium in über 70 Fächern an acht Fakultäten – darunter Theologie, Mathematik, Geografie, Geistes-, Sprach- und Gesellschaftswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften sowie Soziale Arbeit – ist dabei unabhängig von der Konfessionszugehörigkeit. Trägerin ist eine Stiftung, die unter der Aufsicht der Freisinger Bischofskonferenz steht. 

Gabriele Gien studierte an der LMU München auf Lehramt die Fächer Germanistik, Kunstgeschichte und Pädagogik. Parallel zu ihrem Eintritt in den Schuldienst promovierte sie 1995 in Grundschulpädagogik mit einer Arbeit zum Thema „Ganzheitliches Lernen mit Kunstbildern – heute“. Ihren Arbeits- und Forschungsschwerpunkt legte sie u. a. in den Bereichen Leseforschung, kreative Schreibprozesse und internationale Lehrerbildung. Im Zeitraum von 2014 bis 2016 führte sie die Universität als Interimspräsidentin. Die Jury nominierte sie bereits in den Jahren 2022 und 2021.

 


Zum Verfahren

Die Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2023“ wurden in mehreren Stufen ermittelt. Über eine datengestützte Vorauswahl wurden Hochschulen identifiziert, die eine besonders starke positive Entwicklungsdynamik aufweisen. Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und zu ihren Netzwerkstrategien befragt. Als weitere Perspektive wurden die Kollegen und Kolleginnen in der Leitung sowie die jeweiligen Hochschulratsvorsitzenden zur Führungsleistung ihrer Hochschulleitungen und zum Zusammenspiel im Team befragt. Auch hier lag ein besonderes Augenmerk auf dem Thema Netzwerke.  

 Alle Ergebnisse waren Grundlage für die Entscheidung der Jury zur Nominierung der sechs Finalist*innen.  

 Die Auszeichnung “Hochschulmanager*in des Jahres” wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung. 

Caroline Friedhoff

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