• Britta Hoffmann-Kobert
  • 17. November 2022
  • Sonstiges

Kurzportrait Prof. Dr.  Walter Rosenthal, Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Professor Dr. Walter Rosenthal, Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena [Foto: Ulrich Meyer / Uni Jena]
Seit Oktober 2014 ist Walter Rosenthal Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Zuvor war der Mediziner und Pharmakologe Professor für Molekulare Pharmakologie an der Charité-Universitätsmedizin in Berlin und seit 2009 Stiftungsvorstand und Wissenschaftlicher Vorstand des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin Berlin-Buch.

Die Jury sieht die Universität Jena sehr gut positioniert, und aus ihrer Sicht hat Walter Rosenthal daran einen maßgeblichen Anteil. „Er bekommt großen Zuspruch für seine Ziele und die Umsetzung in der Hochschule“, hebt die Jury hervor, dabei agiere Rosenthal immer integer, bescheiden und authentisch. Mit der von ihm angestoßenen Neuausrichtung und Fokussierung auf wichtige Zukunftsthemen profitiere die gesamte Region von der erfolgreichen Entwicklung der Universität unter seiner Führung, so die Jury. „Walter Rosental hat die Universität Jena auf die Landkarte gesetzt“, war sich die Jury einig.

Die Universität Jena besteht seit über 450 Jahren und gehört damit zu den ältesten Universitäten in Deutschland. Sie ist mit rund 18.000 Studierenden die einzige Volluniversität in Thüringen und Mitglied der Coimbra-Gruppe, deren Mitglieder sich als traditionsreiche, europäische, multidisziplinäre Universitäten von internationalem Format verstehen. Die Gebäude der Universität sind über das Stadtgebiet verteilt und eng mit der städtebaulichen Architektur verflochten. Zahlreiche Forschungsgebäude wurden in den vergangenen zehn Jahren gebaut. Seit der Grundsteinlegung 2020 wächst nun ein neuer moderner Hochschulcampus im Stadtzentrum heran.  „Zu Beginn meiner ersten Amtszeit standen die Teilnahme an der Exzellenzstrategie, zahlreiche wichtige Berufungsverfahren, die bauliche Entwicklung und beim Qualitätsmanagement entscheidende Veränderungen an und wurden deshalb von mir zur Chefsache erklärt“, sagt Rosenthal. Seine Erfahrung daraus sei, dass dabei nicht nur ein einziger Führungsstil angewendet werden könne. Rosenthal konkretisiert: „Führen zum Erfolg bedeutet hier mehr Freiräume schaffen und dort mehr Strukturen schaffen. Letzteres war etwa bei der Vernetzung unserer Forschungs- Profillinien entscheidend“.

„Die Universität Jena ist eine Einrichtung mit langer Tradition und selbstbewussten Fakultäten, die zur Abgeschlossenheit neigten“, erläutert Rosenthal mit Blick auf die Herausforderungen der Neuausrichtung und Fokussierung auf die Profillinien Light, Life, Liberty. Es mussten die Forschungsaktivitäten gebündelt und die Fokussierung der Forschungsbereiche auch bei den Berufungsverfahren berücksichtigt werden. Für die Vernetzung der Profillinien mit den Fakultäten und untereinander wurden die notwendigen Strukturen wie etwa Sprecher der Profillinien mit Verankerung im Senat oder regelmäßige Vernetzungstreffen geschaffen. Die unter Rosenthals Führung umgesetzte Organisationsstruktur erscheint der Jury als vorbildlich für Universitäten der Größe und Fächerstruktur Jenas. Die Maßnahmen führten zu dem gewünschten Erfolg bei der Exzellenzstrategie: Der Forschungscluster „Balance of the Microverse“ konnte erfolgreich eingeworben werden. „Rosenthal steht für die angemessene Einbindung aller Hochschulmitglieder in diesen Veränderungsprozess. Er hat dazu auch große Entscheidungsfreude und Durchsetzungsfähigkeit bewiesen“, heißt es von seinen Peers.

Die Universität Jena hat sich während seiner Amtszeit stetig baulich entwickelt. „Bei den angeschobenen Bauprojekten musste das Präsidium auch Kritik aushalten“, so Rosenthal „Jedoch haben wir es im Ergebnis geschafft, dass die Uni nun über die Bauherrenfunktion verfügt und mehrere Forschungsneubauten sowie neue Kommunikationszentren selbst realisieren kann“. Von seinen Kolleginnen und Kollegen bekommt Rosenthal sehr viel Anerkennung dafür, auch hinsichtlich des Aspektes der Nachhaltigkeit: „Herr Rosenthal verantwortet die Neubauprojekte der Universität, die maßgeblich zur Energieeffizienz und CO2-Reduktion beitragen werden, wofür er sich gegenüber allen Partnern (Verwaltung, Politik, Förderer) stark gemacht hat“.

Seit 2020 ist auch das Thema Nachhaltigkeit Chefsache. Es wurde eine Senats-AG eingerichtet, die von Rosenthal geleitet wird. In ihr wurde als Leitlinie eine Grundsatzerklärung Nachhaltigkeit erarbeitet, die 2021 einstimmig vom Senat verabschiedet wurde. Ein von ihm eingesetztes Green Office dient als zentrale Koordinierungsstelle der Nachhaltigkeitsstrategie der Universität Jena. In diesem Prozess ist er vor allem Ideengeber und leistet Vernetzungsarbeit, um Projekte voranzutreiben und ihren langfristigen Erfolg sicher zu stellen.

„Nachhaltigkeit wird vom gesamten Präsidium als grundlegendes Zukunftsthema erachtet, das bei allen Entscheidungen mitgedacht wird und bei dem wir für einen Kulturwandel eintreten“, betont Rosenthal und weist auf die „Jena Declaration“ zur Nachhaltigkeit hin. Mit ihr fordert die Universität gemeinsam mit einem internationalen Netzwerk, an dem die UNESCO, der Club of Rome und weitere Partner beteiligt sind, zu einem Strategiewechsel zum Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele auf.

Die Kolleginnen und Kollegen beschreiben ihn als zielorientiert, sehr kollegial und mitnehmend sowie kompetent und durchsetzungsstark.  Rosenthal wird als Initiator und für sein großes Engagement für die strategische Positionierung zur Nachhaltigkeit sehr gelobt: „Walter Rosenthal steht für eine Haltung, die Nachhaltigkeit als zentrales Zukunftsthema begreift und bei möglichst vielen Entscheidungen in Forschung, Lehre und Verwaltung mitdenkt. Er leitet trotz eines vollen Terminkalenders die Senats-AG selbst und achtet auf die strategische Abstimmung mit bestehenden und neuen Strategiefeldern.“


Zum Verfahren

Die Nominierten für die Auszeichnung „Hochschulmanager*in des Jahres 2022“ wurden in mehreren Stufen ermittelt. Über eine datengestützte Vorauswahl wurden Hochschulen identifiziert, die eine besonders starke positive Entwicklungsdynamik aufweisen. Im Rahmen der zweiten Auswahlstufe wurden alle in der Vorauswahl identifizierten Hochschulleitungen zu ihrem Führungsverständnis und einer möglichen Nachhaltigkeitsstrategie befragt. Als weitere Perspektive wurden die Kollegen und Kolleginnen in der Leitung sowie die jeweiligen Hochschulratsvorsitzenden zur Führungsleistung ihrer Hochschulleitungen und zum Zusammenspiel im Team befragt. Auch hier lag ein besonderes Augenmerk auf dem Thema Nachhaltigkeit. Alle Ergebnisse waren Grundlage für die Entscheidung der Jury zur Nominierung der sechs Finalist*innen.

Die Auszeichnung “Hochschulmanager*in des Jahres” wird bereits seit 2008 verliehen, seit 2013 gemeinsam von der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

Britta Hoffmann-Kobert

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