Hochschulräte kommen vorrangig aus der Wissenschaft und sehen sich vor allem als strategische Berater der Hochschulleitungen. Die Mehrheit ist mit den Rahmenbedingungen einverstanden, wünscht sich aber klarer definierte Aufgaben und Entscheidungsrechte. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter allen Hochschulräten in Deutschland, die im Rahmen des Forums Hochschulräte veröffentlicht wurde.

Hochschulräte – auch Aufsichtsrat, Kuratorium, Stiftungsrat oder Universitätsrat genannt – gibt es seit Ende der 1990er Jahre. Sie sind als Steuerungs- und Kontrollgremium für Hochschulleitungen in fast allen Bundesländern etabliert. Die Umfrage unter den Mitgliedern der Hochschulräte hat ergeben: Die Mehrheit der Hochschulratsmitglieder kommt aus der Wissenschaft (52 Prozent), 30 Prozent kommen aus der Wirtschaft und 18 Prozent aus den Bereichen Politik und Gesellschaft. 41 Prozent der Hochschulräte sind weiblich.

Zu ihren Hauptaufgaben zählen sie die Beratung der Hochschulleitung (90 Prozent) und das Mitgestalten der Hochschulstrategie (87 Prozent). Drei Viertel der Befragten (74 Prozent) geben die Aufsicht und Kontrolle der Hochschulleitung als weitere wichtige Aufgabe an.

Eine deutliche Mehrheit der Hochschulräte ist beteiligt an der Wahl der Hochschulleitung, an der Entwicklung der Hochschulstrategie sowie an der Prüfung der Rechenschaftsberichte. Die Mehrheit (68 Prozent) der Hochschulräte ist mit den politischen Rahmenbedingungen zufrieden. Die Ergebnisse variieren jedoch in den einzelnen Bundesländern, was auf den heterogen Zuschnitt der Aufgaben und Kompetenzen zurückzuführen ist.

Die Studie macht allerdings auch Veränderungsbedarfe deutlich: Hochschulräte wünschen sich eindeutigere Entscheidungsrechte, eine klarere gesetzlich Definition ihrer Rollen und Aufgaben und bessere Unterstützungsstrukturen für ihre Arbeit. Die Geschäftsstellen von Hochschulräten übernehmen vor allem organisatorische Aufgaben, häufig sind sie jedoch nicht klar und ausschließlich dem Hochschulrat zugeordnet. 70 Prozent der Hochschulräte erhalten keine Aufwandsentschädigung für ihr Engagement, nur sieben Prozent der Gremien haben ein eigenes Budget zur Verfügung.

Nach den großen Herausforderungen in den nächsten fünf Jahren gefragt, nennen die Mitglieder der Hochschulräte mit Abstand vor allem den Digitalisierungsprozess in allen Bereichen der Hochschulen: Forschung, Lehre, Administration. Die Gewinnung von herausragenden Wissenschaftlern wird ebenfalls als wichtige Aufgabe gesehen. Die Steigerung der Grundfinanzierung ist für sie bedeutsamer als der Erfolg im Drittmittelwettbewerb.

An der Onlinebefragung haben 454 Hochschulräte von den insgesamt 2.161 Hochschulratsmitgliedern an staatlichen Hochschulen teilgenommen. Die Umfrage wurde anlässlich des 10jährigen Jubiläums des Forums Hochschulräte durchgeführt.

Über das Forum Hochschulräte
Das Forum Hochschulräte wurde vom Stifterverband und der Heinz Nixdorf Stiftung in Kooperation mit dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung initiiert. Es ist eine Plattform aller Hochschulräte aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft und bietet ihnen institutionenübergreifend die Möglichkeit zum Informations- und Erfahrungsaustausch. Mit der Umfrage wurden jetzt erstmals Daten und Ansichten der Hochschulräte statistisch erfasst und in der Studie „Kritische Freunde“ veröffentlicht.

Weitergehende Informationen finden Sie in der angegebenen Publikation

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Kritische Freunde. Hochschulentwicklung aus der Sicht der Hochschulräte (Facts) 31. Oktober 2019 645.72 KB 6362 downloads

Winde, Mathias; Müller, Ulrich; Schröder, Eike: Kritische Freunde. Hochschulentwicklung...

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Ulrich Müller

Leiter politische Analysen

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Assistenz:
Tanja Ologe
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Arbeitsschwerpunkte:
Hochschulräte, Individuelle Studienfinanzierung / Studienkredite, Studienbeiträge, Student Services / Studentenwerke, Landeshochschulgesetze, Reformmonitoring, staatliche Steuerung

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